Mein Name ist Friedrich Koller, ich bin Heilpraktiker und Diplom-Biologe. Seit Mitte 2010 bin ich ich mehrmals im Monat von Berlin nach Westfalen gefahren, um in der Praxis meiner Mutter (Dr. med Maria Koller) zu lernen. Meine Mutter war die sechste Generation meiner Familie, die in dieser Praxis gearbeitet hat. Ich gehöre zur siebten. In dieser Zeit habe ich sehr viele Patienten mit sehr vielen verschiedenen Krankheiten erlebt. Dann wurde die Arbeit mit meiner Mutter immer mehr ein Miteinander als dass ich nur noch Schüler war. 2012 habe ich eine Praxis in Berlin eröffnet. Mitte 2013 habe ich dann, da meine Mutter krank wurde, die Praxis in Raesfeld übernommen. Kurz vor ihrem Tod im Oktober 2015 bin ich mit meiner Familie nach Münster gezogen um mich ganz auf die Praxis in Raesfeld zu konzentrieren. Hier stehe ich ihnen nun voll zur Verfügung. Ich führe die Tradition weiter mit Harnschau, Homöopathie, Kräuterkunde, Bioresonanztherapie und altem Wissen. Ich habe jedoch auch neue Methoden aus Berlin mitgebracht wie z.B. die systemiche Familienaufstellung und das schamanische Arbeiten.

 

Hintergrundwissen über mich

Studiert habe ich an der Universität Osnabrück Biologie. Etwa in der Mitte meines Studiums wurde mir klar, dass bei einer rein wissenschaftlichen Weltsicht einfach zu wenig Welt übrig bleibt. Die Wissenschaft zerteilt die Dinge, um sie zu verstehen. Ich will aber lieber das Ganze sehen, auch wenn ich es nicht immer verstehen kann. So habe ich beschlossen, Heilpraktiker zu werden wie mein Großvater vor mir. Nachdem ich dann mein Studium abgeschlossen habe, habe ich mich direkt an der Samuel Hahnemann Heilpraktikerschule Berlin angemeldet. In meiner 3-jährigen Ausbildung auf dieser großartigen Schule habe ich endlich das Wissen gefunden nach dem ich immer gesucht habe. In der Zusammenarbeit mit meiner Mutter und meinen Patienten wurde aus diesen vielen wundervollen Methoden und Theorien dann klares Handwerkszeug. Dieses Wissen und meine Erfahrung als Heiler möchte ich nun gerne mit Ihnen in meiner Praxis teilen.

Ihr Friedrich Koller

 

Praxisgeschichte

„Unsere Familie und die Harnschau“ von Dr. med. Maria Koller:

In unserer Familie wird seit ca. 1785 die Harnschau betrieben. Damals soll mein Ur-ur- Urgroßvater, Albert Möllers, mit einem Dr. Karl Büttner, Pfarrer in Haltern, eine Praxis begonnen haben. Albert Möllers benutzte dann als diagnostisches Mittel die Harnschau und behandelte mit Kräutern, die er selber sammelte, trocknete, in Mörsern zu Pulver zerstampfte und diese je nach Krankheit mischte und den Patienten mitgab. Die Harnschau, die früher Universitätswissen für die Mediziner war, geriet allmählich in die Kritik, wurde von den Ärzten nach und nach aufgegeben, aber vielfach von Nichtärzten weiterbetrieben, so bei uns. Die Fähigkeit wurde in der Regel von Vater auf Sohn weitergegeben. Albert Möllers hatte nur eine Tochter, über deren medizinische Fähigkeit ist nicht viel berichtet, aber ihr Sohn, Heinrich Lehmbrock, hat von seinem Großvater gelernt. In alten Unterlagen im Institut für Medizingeschichte ist notiert, dass jemand, der über ungewöhnliche Heilmethoden berichten sollte, in Raesfeld einen alten Mann und einen Jungen antraf. Dieser damals junge Heinrich hatte später eine große Praxis, untersuchte immer den Urin und gab Heilkräuter. Die Patienten kamen aus der weiten Umgebung , viele aus Holland und Belgien; er selbst hat einige Patienten in England besucht. Er war weithin bekannt als der „Pissedoktor“. Er starb im hohen Alter, plötzlich, als er den letzten Patienten abends zur Tür hinaus begleitet hatte. Inzwischen hatte sein ältester Sohn Friedrich alles wissenswerte von ihm gelernt. Dieser, mein Großvater, war zurückhaltender, hatte auch eine gut gehende Praxis, gestört durch 2 Weltkriege. Auch er ist alt geworden, hatte also Zeit genug meinem Vater, Heinrich Lehmbrock, Urinschau und Pflanzenheilkunde beizubringen.

Von meinem Vater weiß ich bezüglich Praxis natürlich am meisten, da ich ihn erlebt und später in der Praxis oft neben ihm gesessen habe. Nach dem Krieg, in dem er als Sanitäter tätig und in russischer Gefangenschaft war, hat er, kaum hatte er sich erholt in der Praxis gearbeitet, und wurde bald von Patienten bestürmt, so dass er es nicht mehr bewältigen konnte. Er führte ein Anmeldungssystem ein, was aber auch problematisch war, da immer mehr Patienten kommen wollten, als er annehmen konnte. Er ließ sich von jedem Patienten den Morgenurin möglichst in einem durchsichtigen Gefäß mitbringen. Betrachtete ihn, schüttelte ihn und betrachtete ihn wieder zum Fenster gewandt mit Wiese und Bäumen draußen. Er sagte, gegen einen vielfarbigen Hintergrund, um Inhaltsstoffe und Farbe gut beurteilen zu können. Zur genaueren Abklärung setzte er nach der Kochprobe Sulfosalizylsäure und Aldehydreagenz zu. Oft brachten Patienten den Urin eines Verwandten mit; mein Vater sah diesen nicht, kannte ihn auch oft nicht, stellte die Diagnose nach dem Urin, sagte sie, trug sie in die Kartei des Patienten ein und gab Pulver oder homöopathische Mittel mit, die er selber hergestellt und gemischt hatte. Dieses Vorgehen war nach einer Arzneireform nicht mehr erlaubt, zum Glück gab es damals in Raesfeld einen an Naturheilverfahren interessierten Apotheker, der die Präparate nach den Rezepturen meines Vaters herstellte, es gibt sie heute noch als „Lera Herba“.

Es kamen auch Leute , die für 10 bis 20 Patienten Urin brachten, oft alle 4 Wochen für die gleichen Menschen, sodass man gut Aussagen über den Verlauf der Krankheit machen konnte.

Ab 1967 war mein Mann, Dr. med. Arnulf Koller mit in der Praxis. Er beherrschte die Urinschau, nachdem er einige Jahre neben meinem Vater gesessen und und mit ihm zusammengearbeitet hatte, sehr gut, hat möglichst, alle vorhandene Literatur über Harnschau gesammelt und gelesen. Er hat an der Heilpraktikerschule in Bochum Kurse über Harnschau gegeben, der Inhalt wurde in der Fachliteratur veröffentlicht. Ich selbst war nach dem Medizinstudium und einigen Jahren Arbeit im Krankenhaus, überwiegend Hausfrau und Mutter, jedoch fast täglich 1-2 Stunden in der Praxis. Mein Mann ist 1980 durch einen Autounfall, Halbseitenlähmung als Folge davon, für die Praxisarbeit leider ausgefallen. Ab da habe ich die Praxis geführt, mir auch immer den Urin mitbringen lassen, durch den ich dann ohne zu fragen schon viele Ideen zu dem Patienten hatte. Ich habe allerdings Wert darauf gelegt, die Patienten selbst zu sehen und zu befragen, um als weiteres Standbein klassische Homöopathie betreiben zu können, neben den überlieferten Kräutermischungen. Mein Mann hatte schon Akupunktur und Elektroakupunktur in die Praxis eingeführt und hat noch nach seinem Unfall mittels Elektroakupunktur getestet.

Seit 2013 hat unser Sohn Friedrich die Praxis übernommen, nachem er vorher einige Jahre mit mir zusammengearbeitet hat. Ich freue mich, ihn dabei noch am Rande begleiten zu dürfen.

 

„Lustige Geschichten aus der Harnschaupraxis“ von Dr. med. Maria Koller:

  1. Kann der Doktor Möllers (so nannte man die Lehmbrocks obwohl sie eigentlich Heilpraktiker waren) das wirklich?

Ein Bauer kam mit dem Urin der Frau seines Nachbarn. Mein Großvater soll den Urin wie üblich untersucht haben, aber keine Medikamente mitgegeben haben, sonder dem Mann aufgetragen haben „Der Mann soll die Patientin heute Abend tüchtig mit Haferstroh einreiben“

Der verblüffte Bauer kam mit diesem merkwürdigen Therapievorschlag zu seinem Nachbarn, der ihm gestand, dass der Urin von seinem Pferd war. 

  1. Mein Großvater pflegte in der Praxis beim Verabschieden zu sagen: in 4 Wochen wiederkommen und den Urin vom Morgen mitbringen. Es kamen viele Leute aus dem Ruhrgebiet, die bis Rhade mit dem Zug fuhren und die restlichen 10 Kilometer irgendwie, oft zu Fuß, zurücklegten. So kam dann einmal ein völlig erschöpfter Mann aus Gelsenkirchen und schleppte 2 Kanister ins Sprechzimmer. Als mein Großvater ihn fragte was er denn da mitgebracht habe, sagte er, noch ziemlich außer Atem „den Morgenurin, die restlichen Kanister voll stehen noch in Rhade am Bahnhof“.